Auf einem bekannten Web-Portal in Kasachstan ist ein interessanter Artikel von Alex Reinhardt über Kryptowährungen erschienen, in dem er über die wichtigsten Regeln bei der Arbeit mit digitalen Währungen erzählt und seine Meinung über die künftige Regulierung von Kryptowährungen in der GUS zum Ausdruck bringt. Für unsere Community haben wir den Artikel ins Deutsche übersetzt. 

Alles, was Sie über Krypto wissen wollten, aber nicht wussten, wen Sie fragen sollten

Wenn Sie sich für das Thema Digitalgeld interessieren, aber nicht wissen, wo Sie ansetzen sollten und ob es sich überhaupt lohnt, in diesen fahrenden Zug einzusteigen, dann ist dieses Material das Richtige für Sie.

Jetzt gehen wir darauf ein, was Kryptowährungen sind, wo man sie kaufen und aufbewahren kann. Der Venture-Investor und Gründer des Kryptosystems PLATINCOIN, Alex Reinhardt, erzählt Ihnen, welche Regeln Sie einzuhalten haben, wenn Sie Kryptowährung kaufen, und wie es in Kasachstan aussehen wird, wenn diese Währung erlaubt sein wird.

Was ist eine Kryptowährung, und wie funktioniert sie?

Eine Kryptowährung ist eine digitale Einheit und gleichzeitig ein Zahlungssystem, in dem die Daten kryptographisch verschlüsselt werden. Die Kryptowährungen sind auf der Technologie des verteilten Registers aufgebaut, die auch als Blockchain bekannt ist. Diese Form der Währung gilt als Alternative zu Fiat-Geld, das von den Zentralbanken emittiert wird. 

Alle Transaktionen, die in Kryptowährungen stattfinden, existieren ausschließlich als Digitaldaten,  die in der Blockchain aufbewahrt werden. Den Zugang dazu kann jeder bekommen, der einen Internetanschluss hat. Dadurch ist die Blockchain als dezentrales und transparentes System bekannt. 

Zum ersten Mal hat man über Kryptographie in Bezug auf Zahlungen bereits im Jahre 1990 gesprochen. Am 31. Oktober 2008 wurde das White Paper von Bitcoin präsentiert. Als Autor ist Satoshi Nakamoto bekannt, Gründer der ersten Kryptowährung, dessen Identität bis heute nicht veröffentlicht ist. Der 3. Januar 2009, als der Genesis Block generiert wurde, gilt als enorm wichtiges Datum in der Bitcoin-Geschichte. 

Der Bitcoin wurde in diesem Dokument als neues elektronisches dezentrales Geldtransfer-System vorgestellt, in dem die Operationen zwischen den Teilnehmern direkt ablaufen, ohne dass irgendeine eingeweihte dritte Seite einbezogen werden muss. Der Bitcoin-Start markierte den Beginn einer neuen Finanz-Ära. Wir hatten das Glück, bei der Entstehung dieser Ära dabei zu sein.

Heute kann man in vielen Ländern der Welt schon mit Krypto-Währungen bezahlen. Trotzdem sind sie so gut wie in keinem einzigen Land vollständig legal geworden. Obwohl die Kryptowährungen in Kasachstan weder offiziell genehmigt noch gesetzlich verboten sind, kann man Finanzoperationen damit noch nicht durchführen.

Bitcoin ist zwar die bekannteste, aber bei Weitem nicht die einzige Kryptowährung. Zurzeit gibt es weltweit mehr als 10.000 Krypto-Währungen. Neben Bitcoin gehören Ethereum, Ripple, Tether und Stellar zu den bekanntesten.

Begriffserklärung

Blockchain (engl.: Block-Kette) ist ein verteiltes Register, das aus einer Kette von Blöcken besteht, in denen Transaktionsdaten gespeichert sind. Jeder nachfolgende Block ist mit dem vorangehenden Block verknüpft. Diese Abfolge kann weder unterbrochen noch geändert werden, sonst werden die Daten im Krypto-Netz ungültig.

Mining (engl.: Schürfen) der Kryptowährung ist der Prozess der Suche nach dem Block in der Blockchain. Die Miner – das sind die Menschen mit ihren Mining-Vorrichtungen – erhalten für das Auffinden des Blocks eine Belohnung in Form der entsprechenden Kryptowährung. Somit ist die Digitalmünze geprägt.  

Altcoin ist ein Terminus, der alle anderen alternativen Digitalaktiva zu Bitcoin beschreibt. Die ersten Altcoins sind 2011 erschienen, das waren die Münzen Litecoin und Namecoin.

Bitcoin ist die allererste Kryptowährung. Sie wurde 2009 von einer Person (oder einer Gruppe von Personen) herausgegeben, die hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto stehen. Zurzeit ist Bitcoin die führende Kryptowährung mit einem Marktanteil von ca. 59 Prozent. 

Wo und wie kauft man Krypto? 

Es gibt mehrere Verfahren, Kryptowährung zu erwerben. Die beliebteste Methode ist wohl die Kryptobörse. Doch hier muss ich gleich einräumen, dass diese Methode nicht gerade die sicherste ist, weil die Krypto-Börsen oft von Hackern angegriffen werden. Ein weiterer Umstand, der einem Kauf hier nicht gerade dienlich ist, ist die Forderung des Handelsplatzes nach obligatorischer Verifizierung.

Kryptowährungen kann man darüber hinaus über dezentrale P2P-Plätze kaufen,  die die Käufer mit den Verkäufern direkt verbinden. LocalBitcoins ist einer der populärsten Handelsplätze. Sein Umsatz beträgt zurzeit mehr als $20 Millionen, obwohl es in seiner Blütezeit $120 Millionen waren. Auf LocalBitcoins kann man Krypto-Verkäufer sowohl online als auch offline finden. 

Wo und wie kann man die Kryptowährungen aufbewahren? 

Man sagt oft, Kryptowährungen werden in der E-Wallet aufbewahrt. Rein technisch gesehen stimmt das aber nicht ganz. Die Coins werden in der Blockchain gespeichert, während die Wallets nur wichtige Daten enthalten, die dem Nutzer die Möglichkeit geben, unmittelbar in der Blockchain Zugriff auf diese Zahlungsmittel zu bekommen, und die, bei ordentlicher Verwaltung, eine sichere Aufbewahrung gewährleisten können. 

Es gibt mehrere Arten von Krypto-Wallets:

  • Mobile Wallets
  • Desktop-Wallets
  • Apparat-Wallets
  • Papier-Wallets
  • Online-Wallets
  • Konten an Krypto-Börsen.

Viele meinen, dass der sicherste Weg, die Coins aufzubewahren, Apparat-Wallets oder Papier-Wallets sind, weil die Schlüssel dort keinen Internetanschluss haben und gegen Hackerattacken und Diebstahl deshalb am besten geschützt sind. Jedoch für den Handel und für kleinere Tages-Transaktionen werden häufiger Programm- oder Börsenwallets genutzt.  

Umtausch von Kryptowährungen

Man kann Kryptowährungen gegen Fiat-Geld ebenso auf verschiedenen Wegen umtauschen, das heißt, online oder über Krypto-Börsen, mit Hilfe von P2P-Diensten oder über Kryptomaten. 

Während für die ersten drei Verfahren das Internet erforderlich ist, so läuft der Umtausch über den Kryptomaten offline. Übrigens: seit Anfang 2021 ist die Gesamtzahl der Kryptomaten in der Welt um 71,7 Prozent gestiegen, das heißt, von 13.993 auf 24.030. In Kasachstan gibt es zurzeit nur drei Kryptomaten: zwei stehen in Almaty und einer in Astana.

Wer hat Millionen an Kryptowährungen verdient?

Als Krypto noch nicht sehr bekannt war und der Coin-Preis die 200-Dollar-Grenze noch nicht überschritten hatte, gab es schon Menschen, die ihre Krypto-Aktiva beibehalten haben. Heute stehen sie auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen an der Spitze. 

So ist es dem 27-jährigen Vitalik Buterin ergangen, dessen Vermögen derzeit auf 850 Millionen Dollar geschätzt wird. 2011 begann er, sich mit Blockchain-Projekten zu beschäftigen, und hat 2015 die eigene Kryptowährung Ethereum geschaffen, die heute die zweitgrößte in der ganzen Welt ist. 

Die Zwillingsbrüder Cameron und Tyler Winklevoss, die Mark Zuckerberg wegen Diebstahls ihrer Idee des sozialen Netzwerks verklagt haben, haben im Jahr 2012 die ihnen von Zuckerberg gezahlte Summe in Bitcoin investiert. Experten zufolge haben sich die damals investierten 11 Millionen US-Dollar für jeden von ihnen inzwischen in 1,4 Milliarden verwandelt. 

Zu den Krypto-Milliardären gehört auch der Investor Matthew Roszak, der seine ersten Bitcoins 2012 gekauft hat. Heute wird sein Kapital mit 1,2 Milliarden US-Dollar beziffert.

Was müssen Sie wissen, wenn Sie Kryptowährungen erwerben wollen?

Alex Reinhardt

«Es gibt wenig Leute, die genau wissen, wie sie an Kryptowährungen verdienen können. Alle scheinen ein Glücksspiel zu spielen und wundern sich, dass sie verlieren. Ich sage ihnen immer eins: Leute, ihr sollt wissen, was ihr tut: spielt ihr oder macht ihr Geschäfte? Wenn ihr spielt, dann sollt ihr euch nicht wundern, dass ihr verliert. Wenn das ein Business ist, dann muss es nach Regeln geführt werden, und diese Regeln müsst ihr kennen“ – sagt der Geschäftsmann Alex Reinhardt. 

Halten Sie die Kryptowährung drei bis vier Jahre auf dem Konto.

Egal was passiert: dein Haus ist verbrannt, du brauchst Geld für ein neues Auto – all das spielt keine Rolle. Wenn du Kryptowährung gekauft hast, dann solltest du sie erst einmal behalten. Das ist die goldene Regel des Krypto-Investors. 

Folgen Sie dem Durchschnitt

Wählen Sie ein bestimmtes Datum, und kaufen Sie eine der Kryptowährungen an diesem Tag. Und zwar unabhängig davon, wie viel sie kostet, ob der Kurs gefallen oder gestiegen ist. Wenn Sie diese Währung regelmäßig kaufen, minimieren Sie das Risiko: manchmal kaufen Sie teurer, manchmal billiger. In drei Jahren wird der Kurs sowieso steigen, und Sie werden auf jeden Fall profitieren.

Innerhalb von drei bis vier Jahren werden Sie Erfahrungen sammeln und verstehen, wie der Markt funktioniert. Sie hören auf, die Nachrichten zu hören, und es wird nicht mehr so wichtig sein, ob China Bitcoin verboten hat und was Elon Musk dazu meint. 

Verfolgen Sie eine Strategie

Kryptowährungen und Ihr Profit von der Arbeit damit sind tatsächlich weder von Elon Musk noch von den Banksystemen der Welt abhängig. Das Einzige, was Ihren Erfolg beeinflusst, ist Ihre Strategie. Wenn es keine Strategie gibt, beginnen Sie, auf andere Menschen zu hören und fieberhaft etwas zu lesen. Sie versuchen, die Nachrichten zu analysieren, zu raten und zu zappeln. Verschiedene Kryptowährungen haben jedoch schon weit über 10 Jahre auf dem Buckel.

Blockchain und Bitcoin sind dezentrale Einheiten, die nicht vernichtet werden können. Sie werden noch tausend Jahre da sein. Nun wollen alle wissen, ob der Bitcoin steigen oder fallen wird. Er wird steigen, aber auch fallen. Fallen und wieder abheben. Der Krypto-Markt ist nicht nur ein Glücksspiel für Jahrhunderte. Er bietet auch Raum für Business. Und deshalb müssen Sie sich entscheiden, ob Sie nur spielen oder ob Sie ein Business aufbauen wollen. 

Geduldig sein!

Oft streben die Menschen danach, nicht eine Million Dollar in drei Jahren zu verdienen, sondern 30 Dollar – aber jeden Tag. Und gerade das ist ein Problem, denn diese Denkweise erstickt jede Initiative im Keim. Man muss schon Geduld aufbringen und die eigenen Finanzkenntnisse verbessern, um zu siegen, ohne sich von Emotionen leiten zu lassen. Meine Ausdauer reicht dazu aus, weil sie von einer guten ökonomischen Ausbildung und Erfahrung untermauert ist, die mir sagen, dass es kein schnelles Geld gibt. Geld muss verdient werden. 

Wann wird man in der GUS Kryptowährungen legalisieren?

Derzeit sind Kryptowährungen in den GUS-Ländern nur in Belarus voll legalisiert worden. Die Teil-Legalisierung in Russland setzt voraus, dass sie gekauft, jedoch nicht für Bezahlung von Waren und Dienstleistungen genutzt werden kann. In Kirgistan wird es möglich sein, Bankkonten in Kryptowährungen zu eröffnen, ohne die Waren innerhalb des Landes zu bezahlen. In Usbekistan kann man Kryptowährungen nur über die Krypto-Börse kaufen oder verkaufen. In den anderen GUS-Ländern besteht um das Thema Legalisierung von Kryptowährungen noch keine Klarheit, obwohl kein offizielles Verbot vorliegt.

„Kryptowährungen gehört die Zukunft“, meint Alex Reinhardt. „Das Land, das sie am schnellsten einführt, wird zusätzliche Milliarden in den Staatshaushalt bekommen. Wenn Geld ins Land fließt, gibt es immer neue Möglichkeiten, und die Lebensqualität des Volkes wird sich schnell verbessern.  

Kryptowährungen ermöglichen der Gesellschaft mehr Freiheit. Deshalb wird ihre Legalisierung davon abhängig sein, welchen Entwicklungsweg das jeweilige Land einschlagen will. Über Kryptowährungen kann man nicht einfach urteilen, ob sie etwas Gutes oder etwas Schlechtes sind. Sie sind ein Werkzeug, das man richtig einsetzen muss. Dem Staat kann man dabei nur eine Frage stellen: will er den Umgang damit lernen und dazu eine Infrastruktur aufbauen, um unter anderem zusätzliche Steuern zu kassieren und Innovationen zu entwickeln? Deshalb kommt es bei der Legalisierung darauf an, für welche Richtung sich die Länder entscheiden“ – fährt der Geschäftsmann fort.

Welche Perspektiven bekommt Kasachstan nach der Legalisierung? 

Zurzeit können Kryptowährungen in Kasachstan als Zahlungsmittel dienen, aber sie haben hier auch einen Vermögensstatus. Laut Gesetz sind die Besitzer von Kryptowährungen in Kasachstan steuerpflichtig. Demnächst soll hier ein Gesetz über die Besteuerung der Miner verabschiedet werden, deren Zahl nach und nach steigt.

„Ich hoffe sehr, dass Kryptowährungen in Kasachstan legalisiert werden. Ich kenne Kasachstan und weiß, dass die Menschen in diesem Land viel Sinn für Business haben. Sie wollen sich entwickeln, haben Energie und viel Interesse für Technologien und Fortschritt,“ — sagt Alex.  

— Was kann für Kasachstan ein schnellerer Eintritt in den Krypto-Markt bedeuten? Da ist vor allem die Chance für ein Wachstum von Budget-Mitteln durch neue Steuern. Zweitens sind das die neuen Instrumente, mit denen alle Besitzer von Kryptowährungen globale Geschäfte tätigen können. Dadurch werden sie imstande sein, mit China, Indien oder Afrika Geschäfte zu führen, ohne die Banken zu involvieren, die zurzeit alle Geldflüsse kontrollieren. Die Legalisierung bringt neue Investitionen ins Lokalbusiness und in die Entwicklung von Innovationen und Startups.

Das Beste, was Kasachstan heute machen kann: es soll sehr aufmerksam auf Dubai schauen, eine Freihandelszone für Krypto-Projekte einrichten und den Unternehmern Lizenzen für die Arbeit mit Kryptowährungen ermöglichen. Dann kommen Tausende von Firmen ins Land, und in Kasachstan entstehen eigene Google, Amazon und Facebook. Man muss es nur wollen, -man muss aufhören, sich zu fürchten, - und man muss es probieren“.

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