Heute ist Reid Hoffman einer der einflussreichsten Menschen vom Silicon Valley. Er wurde einer der ersten Investoren in Facebook, er hat sich an der Gründung von PayPal beteiligt, er hat LinkedIn gegründet und wurde schließlich Milliardär. Seit 2015 ist er Professor an der Universität Stanford. Aber Hoffman gehört nicht zu den Glückskindern, die von Anfang an ihren eigenen Weg gefunden haben.
Theorie und Praxis von der Verbesserung der Welt
«Am 14.März 2017 wurde bekannt, dass Reid Hoffman, Unternehmer, Investor und Mitgründer des sozialen Netzwerks für Berufstätige, „LinkedIn“, jetzt auch ein Vorstandsmitglied von Microsoft ist”
Aus den Nachrichten
Die Nachricht hat die Geschäftswelt in Aufregung versetzt und es ist klar, dass Microsoft großen Veränderungen gegenübersteht. Aber warum? Das kann man nur verstehen, wenn man Reid Hoffmans faszinierenden aber gleichzeitig steinigen Weg zum Erfolg studiert hat.
Der zukünftige Gründer von LinkedIn wurde in Stanford geboren. Seine Kindheit hat er im legendären Berkeley verbracht. Er hat Naturwissenschaften an der Universität Stanford studiert und hat sich von seinen Altersgenossen nicht unterschieden. Er war weder ein Computer-Freak noch ein Streber, obwohl er von einer wissenschaftlichen Karriere träumte. In dieser Zeit hat Reid Hoffman geglaubt, mit der akademischen Wissenschaft könne man die Welt verbessern.
1990 hat Hoffman einen Bachelorstudiengang in kognitiven Wissenschaften abgeschlossen, 1993 hat er seinen Magister in Philosophie in Oxford absolviert. Aber er hat schnell verstanden, dass kluge Bücher über kluge Ideen nicht nachgefragt sind. Dann hat er eine neue Hypothese aufgestellt: Internet-Geschäfte werden die Welt verändern. Die Theorie sollte noch bestätigt werden. Und der beharrliche Wissenschaftler machte sich auf die Suche nach Beweisen.
Erstes Scheitern, erster Erfolg
Seit 1994 hat sich der Wissenschaftler mit dem Internet-Geschäft beschäftigt. Er hat bei der Firma Apple an der Schaffung eines sozialen Netzwerks, eWorld, gearbeitet. Er war auch für die japanische Firma Fujitsu tätig. 1997 hat er seinen eigenen online-Service gestartet – die Online Partnersuchmaschine “SocialNet”. Dort konnte man einen Partner für eine Nacht oder für das ganze Leben finden, einen Reisepartner oder einfach jemanden zum Reden. Vielleicht war gerade diese starke Streuung der Werte der Grund, dass das Projekt scheiterte. Als das geschah, war Hoffman schon Vorstandsmitglied einer jungen und unbekannten Firma: PayPal.
Die negative Erfahrung mit “SocialNet” war nützlich. Als Vice-Präsident von PayPal hat Hoffman derart effizient gearbeitet, dass alle seine Partner von ihm beeindruckt waren.
Und es waren die besten Geschäftsleute der Neunziger: die YouTube-Gründer Chad Harley, Steve Chan und Javed Karim, Gründer von PayPal Max Levchin, sowie der erste Facebook-Investor Peter Thiel, der Hoffman den Spitznamen gab “Haupt-Feuerlöscher von PayPal” für seine Erfolge in der Geschäftsentwicklung, externer Kommunikation sowie auch für das Management von Staatsangelegenheiten. Die Erfolge waren wirklich beeindruckend. In 2002 hat eBay das StartUp Unternehmen PayPal für 1,5 Milliarden US Dollar gekauft.
LinkedIn: das, worauf alle gewartet haben
— Was ist Ihre beste Idee?
— LinkedIn, das ist eine Internet-Gemeinschaft von Menschen, die etwas in ihrem Job ändern wollen.
— Wie soll man sich an Sie erinnern?
— Mit der Schaffung von Unternehmen, die Millionen Menschen geholfen haben.
Aus dem Interview für ft.com, vom 30. September 2010
2003 hat Hoffman zusammen mit seinen Kollegen ein neues Geschäftsprojekt namens LinkedIn gestartet. Erfahrene Freunde und Unternehmen haben geholfen, das Geschäft zu entwickeln. Und Peter Thiel hat in das Projekt investiert.
Die Idee hat funktioniert. Bald fingen Headhunter und Personalvermittler an, das Netzwerk für die Personalsuche öfter zu nutzen, als spezielle Webseiten mit Stellenangeboten und Lebensläufen.
Während der Wirtschaftskrise in 2015 hat das Unternehmen 2,9 Milliarden US Dollar erwirtschaftet. Und 2017 hatte das soziale Netzwerk 400 Millionen registrierte Nutzer aus allen Ländern der Welt. Laut den Einschätzungen der Forbes Zeitschrift wurde LinkedIn das vorteilhafteste Netzwerk für alle, die nach einem neuen Job, Partnern und Geschäftskontakten suchen.
Neue Pläne für die Rettung der Welt
“Der Gründer von LinkedIn, Reid Hoffman, hat 30 Millionen US Dollar in die Webseite Change.org investiert, eine Webseite für die Erstellung von Petitionen.
Heute wird die Webseite von über 100 Millionen Menschen genutzt, die während der seit zehn Jahren bestehenden Webseite über eine Millionen Online-Petitionen erstellt haben. Öffentliche Einrichtungen und verschiedene Unternehmen haben schon 21.000-mal ihre Entscheidungen und Verordnungen wegen der Petitionen geändert, die auf der Webseite Change.org erstellt wurden.”
Aus den Nachrichten
Die Annahme hat sich bestätigt. Mithilfe von dem Geschäftsprojekt haben Reid Hoffman und seine Partner Millionen Menschen geholfen, ihr Leben besser zu gestalten, neue Ziele zu finden und Wege, diese zu erreichen. Aber als ein wahrer Wissenschaftler nutzt Hoffman auch andere Wege, um die Welt zu verbessern.
2009 erschien von Reid Hoffman eine neue Kolumne in der Washington Post. Mit seinem Namen rief er seine Kollegen auf: “Lassen wir die StartUps die Welt retten”.
Und im Februar 2012 hat Reid Hoffman zusammen mit Ben Casnocha das Buch veröffentlicht, das bei New York Times und Wall Street Journal Bestseller wurde: “Die StartUp Strategie. So machen Sie Karriere – nach dem Vorbild der erfolgreichsten Unternehmen der Welt (The Start-Up of You: Adapt to the Future, Invest in Yourself, and Transform your Career). Die Autoren des Buches erklären den Lesern, wie man Karriere macht basierend auf den Gesetzen eines StartUps und wie man in jedem Gebiet erfolgreich wird, indem man sich auf die Erfahrung von Unternehmen stützt.
Und Hoffman hört nicht auf. Er nutzt jede Gelegenheit, seine Ideen zu teilen und etwas Nützliches zu schaffen. Und seine Regeln zum Aufbau eines StartUps können jeden neuen Unternehmer begeistern.
10 Regeln zur Gründung von StartUps von Reid Hoffman
- Eigene Nische finden
Wenn Sie an ein neues Projekt denken, denken Sie auch daran, was gestern noch unmöglich und unnütz war und heute aber möglich und nützlich geworden ist? Kann Ihr Produkt den Markt erobern oder schaffen?
LinkedIn ist vor dem Hintergrund einer Krise entstanden. Ich habe daran gedacht, welche Möglichkeiten das Internet bietet und welche daraus am nützlichsten sind. Dann hatte ich die Idee, dass jeder ein professionelles Profil im Internet gebrauchen kann. LinkedIn hat eine viel größere Reichweite, viel höher als eine Anzeige in einer Zeitung oder indem man seinen Lebenslauf einem Unternehmen zuschickt.
- Ein großes Ziel setzen
Ihr StartUp wird eine bestimmte Menge von Blut, Schweiß und Tränen brauchen. Und diese Menge hängt nicht davon ab, ob Sie eine globale oder lokale Idee verwirklichen. Sie werden all ihre Kraft brauchen. Deswegen wählen Sie doch einfach ein großes Ziel aus und starten Sie ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung, die bisher nicht vorhanden waren. So kann Ihr Produkt einen neuen Markt erschließen oder den schon existierenden Markt erobern.
- Ein Team bilden
Es gibt eine Täuschung, dass das erfolgreiche StartUp ausschließlich den bahnbrechenden Ideen der Gründer zuzuschreiben ist. Die Wahrheit ist, hinter jedem erfolgreichen Projekt steht die Arbeit eines starken und begabten Teams. Sie müssen die besten Berater, Investoren und Mitarbeiter finden.
- Plan А und Plan В
Wenn Sie ein neues Projekt starten, seien Sie bereit für den Erfolg oder auch den Misserfolg. Ein Projekt wird zum Erfolg, wenn es nicht nur funktioniert, sondern auch über erhebliche Vorteile und zusätzliche Fähigkeiten verfügt, die man verwenden kann. Der Plan A muss eine Staffelung, die Positionsverstärkung und die Markterschließung beinhalten. Aber es kann auch anders laufen: die ursprüngliche Idee funktioniert nicht, es gibt kaum Nachfrage nach dem Produkt. Das ist kein Ende, sondern der richtige Moment, um den früher durchdachten und vorbereiteten Plan B einzuschalten.
- Die Zeit, beharrlich und die Zeit, flexibel zu sein
In Geschäftsliteratur können Jung-Unternehmer ganz oft Ratschläge finden, die einander ausschließen. In einer Quelle steht, man muss beharrlich sein und von dem ursprünglichen Plan nicht abweichen. In der anderen steht, man muss flexibel sein. Welchen Rat soll man annehmen? Beide sind zur bestimmten Zeit richtig und man muss selbst entscheiden, wann Beharrlichkeit angezeigt ist und wann Flexibilität.
- Ganz vorsichtig mit Perfektionismus
Das Projekt socialnet.com war neun Monate im Entwicklungsprozess. In dieser Zeit hat das Team sich Mühe gegeben, ein ideales Produkt herauszugeben, indem jede Kleinigkeit bis zur Perfektion ausgearbeitet wurde. Das war ein Fehler, denn es wurde zu viel Zeit verbraucht, die wichtig gewesen wäre für die Erstellung eines Marketingkonzepts. Man kann sich für die erste Erscheinung schämen. Aber wenn bereits alles an Ihrem Produkt beim Start perfekt ist, haben Sie vielleicht zu viel Zeit verschwendet.
- Beeilen Sie sich und passen Sie später an
Je schneller Sie Ihr Produkt auf den Markt bringen, desto früher werden Sie erkennen, wie die Nachfrage ist. Legen Sie vorher fest, welche Maßstäbe Sie für die Evaluierung gebrauchen und wann Sie das Ziel erreicht haben. Wenn Sie Feedback von den Kunden bekommen, korrigieren Sie Ihre Berechnungen und nehmen Sie Änderungen vor.
- Immer ans Marketing denken
Ganz oft glauben die Projektgründer, das Produkt ist der König und falls es gut ist, bedeutet der Rest nichts. Aber man kann auch das beste Produkt vernichten, wenn man die Zielgruppe und die Positionierung nicht richtig bestimmt. Ein gutes Marketing zeigt sich, wenn Millionen von Verbrauchern Ihre besten Ideen und Ihr Produkt kennenlernen.
- Das Bewusstsein der Ersten
Ihr Unternehmen kann in der Zukunft sehr groß werden, aber die Unternehmenskultur und seine Werte werden davon abhängen, welche Werte die beiden ersten Mitarbeiter eingebracht haben. Sie werden neue Mitarbeiter einstellen und danach aussuchen, ob sie an ihre Vision glauben. Und die Fähigkeit Ihrer Firma zu überleben und im Wettbewerb zu gewinnen, wird von den Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter abhängen, ihrer Lernbereitschaft, Neugier und Aktivität.
- Eigene Regeln schaffen
Seien Sie erfinderisch. Erfolgreich werden öfter die Unternehmer, die sich als erste für etwas Neues entscheiden. Beachten Sie die existierenden Regeln nicht besonders. Lassen Sie sich nicht von den Regeln verleiten, die normalerweise angewendet werden, um Probleme zu lösen, wenn Sie ihren eigenen Weg vor sich sehen. Wenn Sie ein bahnbrechendes Produkt erfinden, werden Sie den bestehenden Rahmen sowieso übertreffen. Und das ist normal. Schaffen Sie Ihre eigenen Regeln, und lassen Sie die anderen folgen.