Unseren Lieben wünschen wir Reichtum, Gesundheit und Liebe. Liebe und Gesundheit sind oft unbeständig und Reichtum ist verhältnismäßig. Es stellt sich die Frage: wieviel Geld braucht man wirklich um „reich“ zu sein?

In den alten Zeiten sagte man, daß jemand reich wie Krösus sei. Gemeint war damitder letzte lydischen Kaiser, der nach Schätzung von Herodot “unzählige Schätze” besaß. Aber was genau bedeutet dieses “unzählig”? Wir haben lange nach einem Fixpunkt gesucht und gefunden. Lesen Sie diesen Artikel durch, dann können Sie sicher über jeden Milliardär sagen, dass er reich wie Musa ist.

Nach den Einschätzungen der gegenwärtigen Experten, war Musa Keita I. der reichste Mensch aller Zeiten. Seine Zeitgenossen sagten, dass er “reicher ist, als das man es beschreiben kann”. Wir versuchen es trotzdem. 

Persönliche Daten

Musa Keita war der Ur-Urenkel von Sundiata, des Gründer des großen Staates Mali. Während der Krönung hatte er den Namen “Mansa” bekommen, was “König” bedeutet. Wenn man die Territorien von Mali, Guinea, Senegal, Niger und Mauritania zusammensetzt, kommt gerade das von Kusa Mansa vererbte Königreich zusammen. Und das ist 1312 nach europäischer Zeitrechnung passiert.

Heute ist es schwer vorstellbar, daß Afrika reicher als Europa war. Aber genau diese Zeit ist in der Geschichte als eine Notzeit beschrieben: es gab viele Kriege, das heilige Amt, milletaltrische Fehden, die Pest, die kleine Eiszeit und den Hunger. Das alles hat die Leute nicht glücklicher gemacht. Und in Afrika war es damals ein stilles und sattes Leben. Und die 25-jährige Regentschaft von Musa (1312-1337) ist als goldene Ära von Mali beschrieben.

«Dieser Kaiser ist der größte der schwarzen moslemischen Kaiser. Sein Land ist groß und hat das mächtigste Heer. Der Kaiser von Mali ist der mächtigste, der siegreichste und der, der gutes tut”.

Der reisende Historiker Al Umari

 

Der Reichtum der ersten Ebene: Gold und Macht

Die wichtigste Einkommensquelle von Mali I. war der Salz- und Goldhandel mit afrikanischen Ländern. Das Elfenbein und die Haut von Nashhörnern und anderen Tieren waren die zweite Einkommensquelle.

Musa Mansa war eine außergewöhnliche Persönlichkeit und einem angeborenen Geschäftssinn ausgestattet. Ein interessantes Beispiel kann das beweisen. Neben dem Territorium von Musa gab es damals eine viele andereStämme. Aber das mächtige Königreich hatte sie doch nicht erobert, sondern allmählich seine wirtschaftliche Macht ausgebreitet.

Jedem anderen Machthaber würde es schwer fallen, auf einen Blitzkrieg zu verzichten, zum Beispiel mit dem Dialonke Volksstamm, das in dem Land lebte, welches reicheGoldvorkommen besaß. Musa wurde ein Arbeitgeber für alle Dialonke und im Endeffekt hat der Volksstamm selber das Gold beschützt, gefördert und Musa abgegeben und dabei für sich selbst nur einen kleinen Anteil als eine Bezahlung erhalten.

Dasselbe Schema hat Musa für andere Territorien verwendet. Im Endeffekt ist das Königreich im Laufe der Zeit riesig geworden und sein Einfluss war einfach fantastisch. Der König war eine heilige Person mit unbegrenzter Macht und einem riesigen Heer. Er hatte 100-tausend Infanteristen und 10-tausend Lanzenreiter.

«Niemandem war es erlaubt mit Sandalen neben Mansa zu stehen.Hierfürdrohte die Todesstrafe. Niemandem war es erlaubt zu niesen, und wenn der König nieste, sollten alle Anwesenden ihre Brust mit Händen schlagen”.

Ibn Battuta, der arabische Händler und Reisende

Der Reichtum der zweiten Ebene: die persönliche Bequemlichkeit

Man kann den Lebensstil von König Musa nicht asketisch nicht . Der König war ein Moslem und sollte alle Regeln des Korans einhalten. Er sollte einen Hadj, eine Reise nach Mekka vollbringen. In der Mitte seiner Regentschaft, im Jahre 1324, hat sich der König auf diese Wallfahrt gemacht.

Die mittelalterliche Autoren haben auf verschiedene Weise diese Reise beschrieben, denn die Welt hatte vorher nichts vergleichbares gesehen. Die Regenten der benachbarten Ländern waren besorgt, der Hadj sei nur eine Ausrede und der König möchte nur die Länder übernehmen.

Der Pilgerzug war wirklich prächtig und beeindruckend. Der Pilger wurde von 60-80 TausendseinerDiener begleitet. Jeden Tag bekam die Karawane frisches Obst und frischer Fisch für den Tisch des Königs.

Eines Tages fühlte sich seine Frau etwas schlecht von der Hitze. Musa Keita befahl der Karawane zu halten.Er befahl ein Schwimmbad auszugraben. Dafür benötigten 8000 Arbeiter eine Nacht. Und am nächsten Morgen hatte die Königin und ihre Damen einen kleinen See mitten in der Wüste.

An dem Gang haben 500 Sklaven teilgenommen und jeder hat in der Hand einen goldenen Stab gehalten. Der König hat jeden Tag einem der Sklaven die Freiheit geschenkt.

Musa hat etwa 13 Tausend Tonnen von Gold mitgenommen und hat alles auf dem Weg weggegeben. Er hat unglaublich teure goldene Geschenke fast jedem Beamte gemacht, den er auf dem Weg getroffen hatte. Und alle (von Mali bis Ägypten) waren von so einem großzügigen Gast begeistert. Noch lange haben sich die lokale Einwohner an ihn erinnert, haben verschiedene Legenden über den berühmten Pilger, über jedes seines Wort und jede seine Tat ausgedacht. Mekka hat Musa schon mit einem großen Schuld erreicht.

«Dieser Mensch hat seine Großzügigkeit auf Kairo als eine Welle vergossen. In dem ganzen Sultanat gibt es keinen Höfling und keine Beamte, der von ihn keine goldenes Geschenk bekommen hat. Wie hat er sich gehalten! welche Würde! welche Bescheidenheit!”

FAus der alten Chronik

Das Reichtum der dritten Ebene: intellektuelle Ressourcen

Laut den heutigen Experten war der Reichtum von Musa wirklich der größte in der Geschichte. Heute würden es etwa 400 Milliarden US Dollar sein.

Die Wirkung der Pilgerfahrt von Musa waren seltsam, sowie für ihn selber als auch für die Länder, die auf seinem Weg lagen. Seine großzügigen Gaben haben die ganze mediterrane Wirtschaft beeinflußt. Es gab danach so viel Gold auf dem Markt, dass sein Preis dramatisch nach fiel. Inflation und eine Finanzkrise waren die Folge. Das Gold hatte seinen Wert für mindestens 12 Jahre verloren.

Als Mansa Musa zurück aus dem Hadj gekommen war, war er nicht länger Besitzer des größten Goldbestandes der Welt. Aber der Reichtum von Musa wurde wahrscheinlich von mächtigen Kräften beschützt. In der Zeit seiner Abwesenheit hat sein Heer ein benachbartes Land erobert. Und diese Land war ein Handelszentrum der Region. Und dank des Handels hat sich das Staatssäckel schnell wieder gefüllt. Und die Pilgerfahrt von Musa hatte auch noch eine Wirkung:

Auf dem Rückweg haben viele begabte Leute sich seiner Karawane angeschlossen. Das waren Dichter, Architekten, Wissenschaftler. Außerdem ist Musa mit einer großen Büchersammlung zurückgekehrt, die er auf dem Weg gesammelt hat. So ist Mali zu einemkulturellen und wissenschaftlichen Zentrum geworden. Also in diesem Sinne war die Pilgerfahrt von Musa sehr erfolgreich. Und die Burgen und Bibliotheken, die in dieser Zeit gebaut wurden, erinnern uns noch jetzt an die goldene Zeit von Mali.

Mansa Musa hat das Königtum von Mali 25 Jahreregiert, bis zum Tage seines Todes. Während vielerGenerationen haben die Landeseinwohner sich an ihn erinnert und waren stolz auf ihren König. Nicht auf seinen Reichtum, aber auf seine Fähigkeit, es zu verwalten und zu mehren.