Sollen wir uns vor dem Terminator fürchten oder wird unsere Zivilisation von den neuen Technologien profitieren? Diese Frage besteht schon seit Jahrzehnten, aber normalerweise ist das Interesse daran nicht so hoch. Aber plötzlich war es das Top Thema in den angesehensten Medien. Was ist überhaupt passiert?
Worum geht es beim Streit zwischen Musk und Zuckerberg?
Letzte Woche haben sich die IT-Milliardäre Mark Zuckerberg und Elon Musk über die künstliche Intelligenz gestritten. Die Diskussion wurde so heftig, dass sich die beiden bekannten Unternehmer beleidigt haben.
Musk: «Zuckerbergs Verständnis dieses Themas ist begrenzt».
Zuckerberg: «Das ist sehr seltsam und in mancher Hinsicht, denke ich, verantwortungslos.»
Kein Wunder, dass viele verwirrt von dem öffentlichen Streit der zwei bekannten Persönlichkeiten waren, denn normalerweise stehen beide auf einer Seite. Wie konnte die künstliche Intelligenz die zwei zu Gegnern machen?
«Verantwortungsloser» Elon Musk befürchtet schon lange, dass die künstliche Intelligenz den menschlichen Intellekt ausstechen wird. Laut Musk wird es nur zwei mögliche Entwicklungsszenarien geben: Die Menschen werden zu Haustieren der Roboter oder sie werden Opfer von Maschinen, die die Macht übernehmen, ganz so wie in den Terminator-Filmen.
«Begrenzter» Mark Zuckerberg ist optimistisch und mag keine dystopischen Szenarien. Dabei ist es wichtig, zu erwähnen, wieviel Arbeit Facebook in die Erforschung von künstlicher Intelligenz investiert hat. Dann ist es einfach, zu verstehen, dass Zuckerberg derjenige ist, der viel über den Fortschritt nachgedacht hat. Die Skeptiker, die das Ende der Welt voraussagen, unterstützt Facebooks Vorstandsvorsitzender nicht. Im Gegenteil ist er der Meinung, dass die künstliche Intelligenz Millionen Leben retten kann, z.B. indem die Anzahl der Verkehrsunfälle verringert wird.
In Wirklichkeit sind die Positionen der beiden gar nicht so weit von einander entfernt. Zumindest schließen sie sich nicht gegenseitig aus.
Zuckerberg, der sich viel mit der künstlichen Intelligenz beschäftigt, sieht, wie Technologie das menschliche Leben in kurzer Zeit verbessern kann. Und Musk, der global denkt, glaubt, dass in hundert oder tausend Jahren die menschliche Zivilisation verfallen oder sogar untergehen kann, wenn wir Robotern alle komplizierten Verfahren anvertrauen.
Letzten Endes können wir alle zustimmen, dass technologische Durchbrüche heutzutage mit einer absolut verantwortungsvollen und umsichtigen Annäherung an Regulierungen von zukünftigen Technologien einhergehen.
Laut Annahmen des britischen The Guardian gehen die Auseinandersetzungen der zwei IT-Unternehmensführer über die hypothetische Diskussion während eines Briefings hinaus, und haben wahrscheinlich im September 2016 seinen Anfang genommen. Damals sollte die SpaceX Rakete den Satellit AMOS-6 ins All bringen. Der Satellit sollte entlegene Gebiete Afrikas mit Internet versorgen. Der Launch des Satelliten war ein Teil vom Facebook-Projekt. Und Zuckerberg ist mit den höchsten Erwartungen nach Afrika gegangen.
Aber der Launch ist misslungen. Die Explosion der Falcon 9 Rakete hat auch den Satelliten zerstört. Der betrübte Zuckerberg hat damals auf seiner Facebook-Seite bekannt gemacht, dass er tief enttäuscht über den Satellitenverlust und der Vernichtung der damit verbundenen Pläne ist.
Das heißt, die Konfrontationen hinsichtlich der künstlichen Intelligenz, könnte auch durch gegenseitige Enttäuschung ausgelöst worden sein. Aber das Thema der künstlichen Intelligenz an sich ist nicht einfach.
Wie sollen Roboter sein?
In den vierziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts war man noch weit vom Erscheinen von künstlichen intelligenten Maschinen entfernt, aber der Science-Fiction-Autor Isaac Asimov hat schon drei Gesetze über Roboter aufgestellt.
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Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.
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Ein Roboter muss allen Befehlen gehorchen, die vom Mensch ausgehen, es sei denn, dass so ein Befehl dem ersten Gesetz widerspricht.
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Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange sein Schutz nicht dem ersten oder dem zweiten Gesetz widerspricht.
Jeff Raskin, ein Experte des legendären Apple Teams aus den Siebzigern, hat diese Gesetze auf Computer übertragen:
- Ein Computer darf die Nutzer-Daten nicht schädigen oder durch Inaktivität zulassen, dass Daten beschädigt werden.
- Ein Computer soll Ihre Zeit nicht verschwenden oder Sie Handlungen über das absolut Notwendige hinaus ausführen lassen.
Die Gesetze für Roboter werden ständig überprüft, aber zweifellos werden alle Erfahrungen dieser Überlegungen nicht vergessen. Insbesondere wenn sich eine Notwendigkeit ergibt, die Kontrolle über die künstliche Intelligenz zu bekommen. Jedenfalls ist die südkoreanische Regierung seit 2007 dabei, eine Charta über “Ethische Standards für Roboter” auszuarbeiten, die auf den drei Gesetzen von Asimov basiert.
Wie wir sehen, macht sich Elon Musk umsonst Sorgen. Menschen machen sich bereits Gedanken über Regularien für die künstliche Intelligenz.
Wer wird mit Robotern ersetzt?
Es gab viele Menschen im ersten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts in England, die davon überzeugt waren, dass Maschinen das Wohlergehen der Menschen bedrohen würden. Können Sie sich an den Aufstand der Ludditen aus ihrem Geschichtsunterricht erinnern? Sie zerstörten Werkstätten und Ausrüstung, weil sie glaubten, die Maschinen nähmen ihre Arbeitsplätze weg.
Stellen Sie sich vor, König Georg und alle Regierungen der Welt hätten aus Mitleid zu den Ludditen den technischen Fortschritt angehalten. Dann würden wir noch heute mit Kohle heizen, unsere Häuser mit Kerzen beleuchten oder Wäsche mit der Hand waschen. Das erscheint lächerlich. Aber das ist die größte Furcht der Fortschrittsgegner. “Wenn Maschinen stärker, intelligenter und schneller werden als ich, dann bin ich nutzlos”. Und die Gegner der künstlichen Intelligenz befürchten nicht am meisten den Verlust der Kontrolle über Roboter, sondern die Notwendigkeit, mit ihnen zu konkurrieren.
Sicherlich, einige von den heutzutage benötigten Berufen werden in den nächsten 15-20 Jahren durch elektronische Geräte ersetzt. Hier sind einige von solchen Berufen.
- Buchhalter. Bald schon wird es spezielle Programme für Computer und Smartphones geben, um Guthaben und Schulden auszuweisen oder Steuern zu berechnen.
- Zusteller. Amazon verwendet schon jetzt fliegende Drohnen für Waren- und Frachtlieferungen. Und in 15 Jahren wird das ganz normal sein.
- Reisemanager und -veranstalter. Haben Sie im Flughafen schon mal ein Gerät zur Online-Registrierung gesehen? Nach diesem Prinzip werden wir schon bald Fahrkarten kaufen, Hotelzimmer buchen und unseren Urlaub planen.
- Makler. Programme und Internetservices werden präzise und kinderleicht helfen, passende Immobilien zu finden.
- Reiseführer. Wenn wir verreisen, laden wir frühzeitig interaktive Karten mit einem virtuellen Reiseführer herunter.
- Journalisten, Texter, Übersetzer. Google Translate wird jedes Jahr besser, haben Sie es bemerkt? Und die Programme zur Sprachumwandlung in Text verkürzen und vereinfachen heute schon die Arbeit von jedem Autor. In 20 Jahren werden die Programme, die auf künstlicher Intelligenz basieren, fast alle Informationsinhalte erschaffen. Nur die Sprachkünstler, die Emotionen beim Menschen wecken können, werden ihren Job behalten.
- Bergarbeiter. Bergarbeiten werden immer schwieriger und gefährlicher. Oftmals wird die Ausschöpfung von Rohstoffen verhindert, weil Lebensgefahr für die Bergarbeiter besteht. Währenddessen verwendet das australische Bergbauunternehmen Rio Tinto schon rund um die Uhr unbemannte Abfuhrwagen, die keine Pause brauchen.
Wen können die Roboter nicht ersetzen?
Vor einigen Jahren hat die „Fast Future“ Forschungsagentur einen Bericht für die englische Regierung über die Berufe vorbereitet, die in 20-30 Jahren am meisten nachgefragt sein werden.
Die Auswahl ist ziemlich groß. Darunter sind Nano-Mediziner, Landwirte und besonders die Experten der vertikalen Landwirtschaft, Experten für die Erweiterung und Übertragung des menschlichen Erinnerungsvermögens auf digitale Datenträger, Architekten, Designer, Wetter und Klimawechsel-Experten, Entwickler von virtuellen Lernprogrammen, Manager und kreative Mitarbeiter für personalisierte Medien, Experten für digitale und virtuelle Sicherheit und Berater für Markenentwicklung und -förderung.
Kreative Jobs, die Begabung, hohe Qualifikationen und ständige Selbstverbesserung benötigen, bleiben Berufe für die Menschen. Niemand wird uns die Verantwortung für uns selbst absprechen, niemand wird uns das Recht und die Notwendigkeit nehmen, besser zu werden, die eigene Trägheit, Faulheit, Aggression und Intoleranz zu bewältigen, Mitleid zu fühlen und an Ideale zu glauben.
Alle Szenarien – ob positive oder negative - sind von uns selbst geschrieben. Wir müssen nur verstehen, welche Richtung die menschliche Zivilisation nehmen soll. Deswegen sind wir uns sicher, dass jeder Mensch fortgeschrittene Technologien verstehen sollte wie auch die Richtung, die der Fortschritt nimmt.